In diesem Projekt läuft es immer ein wenig in Wellen: mal finde ich viele Anhänger zum Kaufen, mal gar keine. Nun habe ich eine Zeit lang wieder ebayKleinanzeigen durchstöbert und nun warten in meinem Keller verschiedene gestrippte Anhänger auf einen Umbau. Beim Strippen der Anhänger sind immer wieder Teile über, die ich dann verkaufe. Da auch hier mein Ziel ist, dass möglichst viele alte Anhänger am Leben bleiben verkaufe ich häufig unter dem üblichen Preis. Einfach damit alle es sich leisten können und weil die alten Anhänger natürlich eher von Leuten gefahren werden, die nicht so viel Kohle haben. So ist aber über die Zeit wieder einiges an Geld zusammengekommen und es gilt, 600,- € zu verteilen.
Diesmal fand ich es nicht so einfach, passende Organisationen zu finden und insbesondere bei der 2. Spende habe ich mit mir gerungen. Aber lest selbst.
[U25] Online – Suizidprävention (300,-€)
Täglich sterben in Deutschland zwei Jugendliche durch Suizid. Suizid ist unter Jugendlichen – nach Verkehrsunfällen – die zweithäufigste Todesursache. [U25] Hamburg ist ein Online-Beratungsangebot für suizidgefährdete Jugendliche bis zu einem Alter von 25 Jahren. Die Berater*innen sind selbst junge Menschen zwischen 16 und 25 Jahre, die ehrenamtlich tätig sind. Die Beratung ist kostenlos und anonym, d. h. Name und E-Mail-Adresse der Hilfesuchenden bleiben unbekannt. Kann man nur unterstützen. Mach ich gerne.
Die letzte Generation (300,-€)
Das war echt kniffelig und ambivalent für mich. Ich gebe zu, dass ich viele Aktionen der Gruppe dämlich finde und dass ich ihr generelles Konzept für nicht durchdacht halte. Hauptsächlich deshalb, weil sie durch ihre Aktionen in meinen Augen niemanden bewegen oder motivieren, sich gegen den Klimawandel einzusetzen, sondern mit ihren Aktionen häufig nur Menschen gegen sich aufbringen. Und auch der Zusammenhang erschließt sich mir nicht immer. Sich auf Autobahnen, Flughäfen und anderen Orten des Klimafrevels festzukleben kann ich ja nachvollziehen. Aber Tomatensoße auf Kunst? Check ich nicht.
Und trotzdem: Wenn wir ernsthaft den Klimawandel aufhalten wollen, dann werden die Veränderungen an einigen Stellen echt wehtun müssen. Der Klimawandel lässt sich nicht aufhalten, wenn wir alle nur ein bißchen machen. Wenn unsere eigene Tat nur „besser als nichts machen“ ist, dann ist das leider nicht genug für die Menschen, die schon jetzt dramatisch von den Folgen des Klimawandels betroffen sind. Alle die, die uns versprechen, dass das so nebenher geht mit dem Klimawandel und wir unseren Lebens-/Mobilitäts-/Freizeit-Standard nicht verändern müssen, sagen leider nicht die Wahrheit. (Auf dieses Projekt bezogen: 5x im Jahr Fahrrad + Lastenanhänger nutzen beschert dir zwar bestimmt einen Öko-Bonus in der Nachbarschaft und ein schönes Smalltalk-Thema für die nächste Party, aber dem Klimanwandel ist das herzlich egal.)
So gesehen ist Die letzte Generation für mich die einzige Gruppierung, die deutlich anspricht, wie radikal sich Dinge ändern müssen, damit wir unseren fairen Beitrag leisten. Und die dabei klar innerhalb demokratischer Grenzen bleiben, denn ziviler Ungehorsam und Widerstand muss eine Demokratie aushalten und gehören auch schon immer zur Demokratie dazu. Mal davon abgesehen, dass diese Gruppierung nicht gegen den Staat ist, sondern sich dafür einsetzt, dass dieser Staat endlich seiner Aufgabe nachkommt.
All das hätte mich aber nicht zu einer Spende bewogen. Zwei Dinge dann doch:
- Die Darstellung von Gewalt gegen Die letzte Generation in den Medien
Mehr und mehr wird es in den (sozialen) Medien gefeiert, wenn “normale” Bürger gegen Mitglieder der Letzten Generation vorgehen, diese mit Gewalt von der Straße zerren, mit Wasser, Farbe, Gülle oder sonstwas übergießen oder sogar auf sie einschlagen. Ich beobachte das mit großer Sorge und befürchte, dass es über kurz oder lang hier zu einem furchtbaren Zwischenfall kommen wird. Meine Spende soll ein Gegenpol zu dieser Entwicklung sein und den Mitgliedern der letzten Generation Mut machen. - Die Polizeieinsätze gegen Die letzte Generation vom 24.05.2023.
Diese Einschüchterungsversuche sind für mein Verständnis inakzeptabel und meine Spende ist meine Form des Protestes gegen dieses Vorgehen, verbunden mit der Hoffnung, dass Die letzte Generation weiterhin Grenzen überschreitet und auf unsere Schmerzpunkte drückt, es ihr aber in Zukunft gelingt, ihr Konzept/Vorgehen so anzupassen, dass sie mehr Menschen für sich und ihre Ziele gewinnen kann. Denn das wird nötig ein, wenn wirklich etwas erreicht werden soll.
Schreibe einen Kommentar